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Lidia Fiabane - Solitario

„Willst Du an meinem Projekt teilnehmen? Es ist ein multimediales Kunst- und Kommunikationsprojekt und ich möchte von Dir nur 3 Minuten Deiner Zeit...“. Mit dieser Aufforderung beschickte Lidia Fiabane anlässlich ihrer Einzelausstellung im ÖBV Atrium 2010 sowohl ihren internationalen Freundes- und Bekanntenkreis, als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens. Die Angesprochenen sollten ihre Assoziationen zu 3 von 365 kleinen quadratischen Werken aus der Serie „Solitario“ (Motiv: je eine vereinzelte, anonyme Menschenfigur vor gelbem Hintergrund) rückmelden. Die 365 Bildtäfelchen – technisch gesehen gemalte Collagen, die mit fältelndem Transparentpapier überzogen sind – sowie die Ergebnisse der Befragung wurden bei der Eröffnung als raumgreifende Installation erstmals der begeisterten Öffentlichkeit vorgestellt.

„Solitario“ ist im Italienischen ein mehrdeutiger Begriff, der unter anderem „einsam“ bedeutet, zugleich auch ein bekanntes Kartenspiel benennt. Es ist typisch für das Werk der zwischen Belluno im Veneto und Wien lebenden Künstlerin, die Ambiguität der Sprache für die Vielschichtigkeit ihrer Werke auszunützen. Fiabanes binationale Identität und ihre Rolle als Frau und Künstlerin in der Gesellschaft sind bis heute zentrale Themen ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Um den Dialog mit Betrachterinnen und Betrachtern ihrer Werke aus aller Welt in Gang zu halten, ist Fiabane nicht erst seit der Pandemie in den sozialen Medien stark präsent. Nahezu täglich postet sie ein Werk ihrer fortlaufenden Serie „Greetings from Italy / Saluti dall' Italia“ und freut sich über die vielfältigen Reaktionen ihrer globalen Community.

Da das Kunstprojekt „Solitario“ ein untrennbares Werk darstellt, entschied sich das Unternehmen, eine andere großartige Arbeit von Lidia Fiabane in die ÖBV Kunstsammlung aufzunehmen: „Sonno“ (Schlaf) von 2008 ist ein zweiteiliges, langezogenes Bild, das uns wünschen lässt, mit den dargestellten SchwimmerInnen in die blauen Fluten einzutauchen und wie träumend dahinzutreiben.

Eine Nachlese zur Vernissage im ÖBV Atrium im Jahr 2010 und den ausgestellten Werken finden Sie hier.

Mehr über die Künstlerin erfahren Sie auf ihrer Website.

Text: Mag.a Maria Christine Holter, Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien

„Die Zeit vergeht, aber die guten Erinnerungen bleiben fest verankert: Dank der Glaswand im ÖBV Atrium hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, das vollständige Projekt 'Solitario' zu präsentieren. Die 365 Bilder so schön aufgebaut zu sehen, das war für mich das Gefühl des reinen Glücks!

Und dann freuten mich am Vernissagenabend die Einführung und Musikklänge, die Fragen und Gespräche, die Anwesenheit der vielen interessierten Menschen und ganz besonders der MitarbeiterInnen des Hauses, die an 'Solitario' teilgenommen hatten.

Klarerweise, als Italienerin, war ich auch über das unerwartete Erscheinen des damaligen italienischen Botschafters S.E. Massimo Spinetti sehr erfreut. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich noch einmal bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Era una serata perfetta!“
(Lidia Fiabane, 2022)

'Im Anfang war das Bild'... und das Bild, das vorhanden war, wurde dann ver-rückt. Auf diese Art beginnen alle meine Projekte, das Ver-rücken ist der erste Schritt und gleichzeitig der gemeinsame Nenner.