Vorsorge für Frauen – eine ÖBV Expertin im Gespräch
Anlässlich des heurigen Equal Pension Day haben wir eine unserer Expertinnen für finanzielle Vorsorge von Frauen um ein Gespräch gebeten.
Caroline Minarik-Turner ist Landesdirektorin in Kärnten. Als berufstätige Mutter kennt sie alle Sorgen und Nöte nicht nur aus ihren unzähligen Beratungsgesprächen, sondern auch aus eigener Erfahrung.
Sie steht Rede und Antwort zu den häufigsten Fragen rund um Vorsorge für Frauen.
Caro, wie erlebst du die Einstellung von Frauen zu ihren Finanzen in deinen Beratungsgesprächen? Sind Frauen für das Thema offen?
Leider gibt es noch immer zu wenig Bewusstsein bei den Frauen, wie wichtig ihre finanzielle Unabhängigkeit vor allem auch in der Pension ist. Natürlich hat das Interesse daran schon zugenommen. Es gibt ja zahlreiche Initiativen dazu, wie zum Beispiel den Equal Pension Day jetzt im August. Solche „Mahnmale“ würde ich schon fast sagen und das entsprechende Medieninteresse daran helfen, das Thema weibliche Vorsorge bekannter zu machen, breit zu streuen. Aber wir sehen in unseren Beratungen noch immer viel zu häufig, dass sich Frauen sehr um ihre Liebsten kümmern, aber selten um sich selbst.
Was sagst du als Expertin: Ab wann ist es sinnvoll mit der Vorsorge zu beginnen?
So früh wie möglich! Gerade am Anfang einer beruflichen Laufbahn denken wir überhaupt nicht an die Pension. Aber je früher man zum Beispiel mit einer Lebenssvorsorge beginnt, desto geringer sind die Beiträge. Und man hat mehr Zeit, um Vermögen aufzubauen. Man profitiert also doppelt.
Gibt es auch ein „zu spät“ für die Vorsorge?
Es ist nie wirklich zu spät. Man sollte sich aber auf alle Fälle über die Möglichkeiten erkundigen und professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Denn es gibt so viele Angebote, die man nicht alle kennen kann. Aber die gute Nachricht: Es ist sicher für jede Frau was dabei.
Eine private Frage: Wie sorgst du selbst vor?
Ich nutze die Vorteile einer langfristigen und flexiblen Fondsversicherung. Zusätzlich habe ich auch in Einliegerwohnungen investiert. Ein guter Mix aus verschiedenen Möglichkeiten ist immer ratsam.
Ist Altersarmut bei deinen Kundinnen ein Thema? Oder die Angst davor?
Ja, in den letzten Jahren vermehrt. Vor allem durch den schon angesprochenen Equal Pension Day sind sich Frauen immer mehr bewusst, dass sie im Laufe ihres Lebens oft weniger als Männer verdienen und daher auch ihre Pensionsansprüche geringer sind. Häufig arbeiten sie in Teilzeit, um familiären Verpflichtungen nachzukommen. Oder sie übernehmen die Pflege von Angehörigen, müssen dadurch ihren Job aufgeben oder Teilzeit arbeiten. Auch das wirkt sich negativ auf die Pensionshöhe aus.
Zum Schluss noch: Hast du persönliche Empfehlungen?
Frauen sollten in jeder Lebenssituation finanziell unabhängig sein! Egal, ob jung oder alt: Keine Frau sollte sich darauf verlassen, dass ihr Partner oder ihre Partnerin für sie sorgt. Die Lebensumstände können sich so rasch ändern. Ganz nach dem Motto: Selbst ist die Frau! Aber es ist wichtig, sich dazu individuell beraten zu lassen. Unsere Berater:innen helfen zum Beispiel auch beim Blick ins Pensionskonto. Das kann schon vieles klären, wie frau in der Pension zurechtkommen wird.